Drei Türen zur Werkstatt

Durch die erste schwere Tür in einen dunklen Hausgang. Hinter der zweiten Tür Licht, ein wildgrüner kleiner Innenhof hinter alten Glasscheiben. In der dritten Tür einfaches Fensterglas, ein Blick in die Werkstatt. Verwinkelt, nicht sehr groß, Werktische und Werkzeuge, denen man viele Jahre Arbeit ansieht.


Die Freiburger Talstraße ist die dritte Station der Sandalenwerkstatt, seit mittlerweile etwas mehr als 30 Jahren. Man sieht nicht mehr, dass hier einmal eine Bäckerei war. Am Eingang gibt es die Sandalenkollektion in einem niedrigen Regal, ein Kohleofen steht im Raum.


Eine schmale Treppe führt in die obere Etage, sie ist renoviert und hergerichtet für Kurse. Runde Deckenleuchten wirken wie Oberlichter, man schaut auf die Balken, das Haus ist eben alt.

Angefangen hat es in den 1970er Jahren, mit dem Weißen Laden in der Adelhauser Straße. Da gab es nicht nur Sandalen, sondern auch Bücher und ab und zu auch einen Apfel geschenkt. Es ist eines der mittlerweile legendären „alternativen Projekte“ der Siebziger und Achtziger.


Die Idee, die den Laden trägt: Ein sinnvolles Produkt anbieten, selbstbestimmt arbeiten, gerne für Freunde, Familie und Bekannte. Werbung wird kaum gemacht, die Kunden kommen von selbst, oft Studenten oder Menschen aus der Öko-Szene.

Viele arbeiten mit, meistens nur für eine begrenzte Zeit, und gehen dann andere Wege. Einer, der ganz früh mit dabei ist, ist Andreas Thilo. Und bald auch Heinrich Assies. Diese beiden bleiben – sie „sind“ bald die Sandalenwerkstatt Freiburg.


Ende der 1980er Jahre werden die Kunden weniger. Die Sandalenmacher entschließen sich, dahin zu gehen, wo die Kunden sind: Auf Handwerkermärkte, Kunsthandwerkermärkte und Ökomessen. Und es funktioniert. Die Sandalenwerkstatt trägt sich wieder. Sie bleibt, klein, aber lebendig.

Die Kernideen aus den 1970er Jahren, sie tragen in den 2020er Jahren noch immer. Ein sinnvolles und gut gemachtes Produkt, aus bestem Material, handwerklich ausgereift, in einem unverwechselbaren Stil, aus einer Werkstatt, die auch von der Persönlichkeit ihrer drei Sandalenmacher lebt: Das ist die Sandalenwerkstatt Freiburg heute.


Die Idee, die den Laden trägt: Ein sinnvolles Produkt anbieten, selbstbestimmt arbeiten, gerne für Freunde, Familie und Bekannte. Werbung wird kaum gemacht, die Kunden kommen von selbst, oft Studenten oder Menschen aus der Öko-Szene.

Ein Zeitsprung. 2019. Ein japanischer Orthopädieschuhmacher, Norihiko Tsukinowa, sieht die Ausstellungsvitrine der Sandalenwerkstatt in der Freiburger Fußgängerzone. Lernt Thilo und Assies kennen, vereinbart ein Praktikum. Und er beschließt, einzusteigen.

Das Corona-Virus bringt die weiteren Pläne etwas durcheinander. Die Zeit wird genutzt: Die alte Website wird modernisiert, ein Online-Shop entsteht, Workshops und Kurse werden geplant. In Japan sind solche Kurse sehr beliebt – warum also nicht in Freiburg?

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