5-tägiger Blockkurs für Ledersandalen: Interview mit Birte Mühlhoff

5 Tage lang konnten Teilnehmer_innen ihren eigenen maßangefertigten Ledersandalen herstellen. Im Blockkurs dabei war auch Birte Mühlhoff. Die junge Bochumerin hat dabei nicht nur das spannende Handwerk kennengelernt, sondern wurde auch mit ihren Ängsten und einigen Herausforderungen konfrontiert. Welche das waren, erzählt sie uns im Interview.

Wie bist du auf die Sandalenwerkstatt gekommen?

Es gibt diese SWR-Handwerksserie, die ich immer gucke, wenn ich nachts nicht schlafen kann. Ich liebe dieses Format einfach, da mir dort nicht nur Einblicke in eine fremde Welt geboten werden, sondern auch eine angenehme Geräuschkulisse zum einschlafen. So hab ich letztendlich von euch und eurer Arbeit erfahren.

Was war deine Motivation, um bei dem Workshop mitzumachen?

Sandalen sind für mich schon immer ein Problem gewesen. Jeden Sommer muss ich neue Sandalen kaufen, weil sie so schnell kaputt sind. Und da ich gerade an warmen Tagen viel laufe, wünsche ich mir sehr gute Schuhe die lange halten. Da ich mir solch maßgeschneiderte Sandalen eigentlich nicht leisten kann, habe ich mich für den Kurs entschieden. Dieser ist ja etwas günstiger.

Hast du vorher schon mit dem Material Leder gearbeitet?

Nein, es ist das erster Mal, dass ich mit Leder arbeite. Ich male privat ein bisschen, aber das hat mit dem Handwerk ja gar nichts zu tun.

Wenn du noch nie mit dem Handwerk in Berührung gekommen bist, kann ich mir sehr gut vortsellen, dass du mit einigen Herausforderungen konfrontiert worden bist.

Ja, das stimmt. Ich hatte große Scheu vor der Schleifmaschine, weil ich von meinem Freund, der Schlosser ist, über Unfälle mit rotierenden Maschinen gehört habe. Am körperlich schwierigsten war aber das Handnähen. Meine Nadel blieb immer im Leder stecken und ließ sich kaum bis gar nicht entfernen. Ich bin dann drauf gekommen, dass ich das Leder nochmal nass machen kann, wodurch das Leder weicher und besser zu bearbeiten war. Falls die Nadel dann doch wieder steckengeblieben ist, habe ich sie einfach mit einer Zange herausgeholt. Diese Art der Handarbeit kennt man vom Nähen mit ja Stoff nicht.

Also würdest du sagen, du hast jetzt viel Neues über das Kunsthandwerk herstellen gelernt, erfahren hast?

Total! Ich habe einen echt großen Einblick ins Handwerk und der Arbeit mit Leder generell erhalten. Interessant ist auch zu erfahren, dass ich anscheinend echt flache Füße habe. Plattfüße, nennt man das so?

Wie hast du dich während des Blockkurses betreut gefühlt?

Die Gruppe hat sich irgendwann getrennt, weil einige langsamer waren als die andere. Ich selbst war in der langsameren Gruppe und hatte trotzdem das Gefühl, dass er sich für meine Fragen immer Zeit genommen habe. Ich finde, er hat es einfach super gut hinbekommen, beide Gruppen zu managen ohen jemanden zu vernachlässigen.

Würdest du den Kurs nochmal machen?

Nochmal Sandalen bauen? Glaube ich eher nicht. Ich hoffe, dass mein neues Paar Sandalen sehr lange halten wird, sodass ich keinen zweiten Kurs brauche.

Wie sieht es dann mit anderen Kursen aus? Gürtellederworkshops zum Beispiel?

Ich weiß nicht, ob ich jetzt in nächster Zeit unbedingt einen Workshop mit Leder besuchen würde, aber Kurse, die eine ähnliche Struktur wie die der Sandalenwerkstatt haben, auf jeden Fall. Es war für mich nämlich wie eine Woche Aktivurlaub, in der man körperlich arbeitet, hochkonzentriert ist und Anweisungen befolgt. Ich musste auch nicht darüber nachdenken, wie ich meinen Urlaub gestalte, da schon alles organsiert war. Diese Zeit, oder besser gesagt Erfahrung, habe ich als tiefenentspannend wahrgenommen.

Daraus entnehme ich, das du den Kurs weiterempfehlen würdest.

Ich würde den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen. Gerade für jüngere Leute die nur am Computer arbeiten, wie ich es tue, ist diese körperliche Tätigung ein super Ausgleich. Zudem lernt man auch viel über sich selbst kennen.

Blockkurs für Ledersandalen
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