Vater-Sohn-Duo im Interview: Sandalenwokshop statt Mallorca Urlaub?

In unserem letzten Sandalen Workshop hatten wir eine etwas seltenere Konstellation von zwei Teilnehmern. Angemeldet hatte sich der 59 jährige Wolfgang Klein mit seinem Sohn Maximilian Klein, 29 Jahren. Das Vater-Sohn-Duo erzählt uns im Interview wie es dazu kam, und was der Kurs mit einem Urlaub auf Mallorca zu tun hat.

Vater-Sohn-Duo im Interview
v.l nach r. Wolfgang Klein (59), Maximilian Klein (29)

Sandalenwerkstatt: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, als Vater-Sohn Duo nehmt an dem Workshop teilzunehmen?

Wolfang Klein: Die Idee kommt wahrscheinlich von mir. Ich habe im SWR das Format Handwerkskunst gesehen, indem auch der Sandalenworkshop von der Sandalenwerkstatt vorgestellt wurde. Da dachte ich erst, dass die Sandale die kleine Schwester vom echten Schuh ist, was kann man schon machen? Es sind sowas wie Flip Flops, nichts dahinter. Dann habe ich den Beitrag gesehen und war so begeistert, dass ich ihn immer wieder geschaut habe, bis ich irgendwann dachte, dass könnten mein Sohn und ich mal machen.  Ich war eh noch auf der Suche nach einem Geschenk für ihn.

Maximilian Klein: Genau, also ich bin über meinen Vater auf die Idee gekommen. Ich fand den Beitrag auch sehr interessant und dachte mir, dass es bestimmt Spaß macht, mit meinem Vater sowas zu machen. Ich wurde nicht enttäuscht.

Sandalenwerkstatt: Ihr habt gerade angefangen eure Ledersandalen zu machen. Könnt ihr schon eine Aussage darüber treffen, wie ihr den Blockkurs bisher fandet?

Maximilian Klein: Ich finde die handwerkliche Arbeit sehr spannend. Vor allem in einer so sympathischen Werkstatt wie bei euch hier, in der noch in den alten Räumlichkeiten mit alten Maschinen gearbeitet wird. Vor allem hat es mir Spaß gemacht mit dem Werkstoff Leder unter Anleitung selbstständig zu arbeiten.

Wolfgang Klein: Ich bin auch total begeistert. Obwohl ich eine bisschen andere Vorstellung vom Ablauf des Workshops Kopf hatte, ist vieles im Grunde so wie ich mir gedacht habe. Der Geruch und die Haptik der Materialien, die Werkzeuge oder dass die Finger wehtun. Als ich heute die schöne Lederfläche zum ersten Mal angeritzt habe zum Beispiel, habe ich mir ins eigene Fleisch geschnitten. Das war natürlich kein schönes Gefühl, aber auch kein großes Drama. Gerade am Anfang macht man einfach viele Fehler und braucht externe Unterstützung.

Sandalenwerkstatt: Wurdet ihr denn auch mit Herausforderungen konfrontiert?

Wolfgang Klein: Herausforderung ist alles, weil alles neu ist. Aber es gab keine Herausforderung hier, bei der ich dachte, dass ich das nicht schaffe. Es wurde mir erklärt, was zu tun ist, und dann war klar. Wenn ich trotzdem noch Verständnisfragen hatte, habe ich einfach kurz nachgefragt.

Maximilian Klein: Stimmt. Bei Nachfragen oder Unsicherheiten wurde sich bis jetzt immer viel Zeit genommen, sodass ich nie das Gefühl hatte, dass das, was ich gerade angehe, nicht schaffbar ist. Mir hat das sehr geholfen, da meine zarten Pädagogenhände handwerkliche Arbeit nicht gewohnt sind.

Sandalenwerkstatt: In welchem Bereich arbeitest du genau, Maximilian?

Maximilian Klein: Ich arbeite sonst mit FSJlern und Schulklassen im Bereich Erlebnispädagogik. Das habe ich in den letzten Jahren hauptsächlich gemacht. Früher habe ich auch immer wieder auf dem Bau gearbeitet, was mir Spaß gemacht hat. Mit den eigenen Händen etwas zu schaffen, ist einfach eine willkommene Abwechslung zum ständigen Ausdenken von theoretischen Konzepten.

Sandalenwerkstatt: Bist du in der Handwerksbranche tätig, Wolfgang?

Wolfgang Klein: Nein, ich bin Polizeibeamter. Das Arbeiten mit Leder ist deshalb ein völlig anderes Erlebnis für mich.

Sandalenwerkstatt: Das klingt so, als würdet ihr den Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen.

Wolfgang Klein: Jederzeit, sofort. Vor allem auch für jüngere Menschen ist der Blockkurs eine interessante Alternative zum Mallorca-Urlaub. Wir beide hätten zum Beispiel jetzt einfach für den Preis des Kurses, also 450 Euro, nach Mallorca fliegen und uns sinnlos betrinken können. Hier bekommst du für den gleichen Wert nicht nur Schuhe, sondern auch ein cooles Erlebnis dazu.

Maximilian Klein: Ich stimme meinem Vater zu. Gerade als junge Person muss man bereit sein, das Geld in den Workshop zu investieren. Ich werde den Kurs auf jeden Fall nochmal machen, wenn meine Sandalen in 20 oder 30 Jahren komplett durchgelatscht sind. Das ist mir das Geld wert.

Wolfgang Klein: Vor allem, weil es beim zweiten Mal bestimmt eine ganz andere Erfahrung sein wird als jetzt.

Vater-Sohn-Duo im Interview
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